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Bayern und Juden – zwei ‚auserwählte‘ Völker?

100 Jahre Freistaat Bayern – 70 Jahre Staat Israel
Bayern: Am 27. Juli 1914 hielt Kurt Eisner die Hauptrede bei der zentralen Friedenskundgebung der Münchner Sozialdemokratie. Nach seiner Wandlung zum radikalen Pazifisten, Systemkritiker und Revolutionär rief er in der Nacht zum 8. November 1918 in der ersten Sitzung der Arbeiter- und Soldatenräte im Mathäserbräu die Republik Bayern als Freistaat aus (‚frei von Monarchie‘) und wurde vom Münchner Arbeiter- und Soldatenrat zum ersten Ministerpräsidenten der neuen bayerischen Republik gewählt.
Israel: Mit Beschluss des Teilungsplans für Syria-Falestin kündigte die britische Mandatsregierung dieses Mandat für den 15. Mai 1948 auf. Am 14. Mai verließen die letzten britischen Truppen Syria-Falestin und David Ben Gurion rief sofort im Namen des Jüdischen Nationalrates den unabhängigen souveränen ‚Staat Israel‘ (Medinat Jisra’el) aus; es erfüllte sich, was Theodor Herzl 1897 als zionistische Vision formulierte: Eine Heimstätte für das jüdische Volk.
Ausgewählt- oder Erwähltsein ist zwischen dem dritten und dem ersten Jahrtausend v.Chr. eine weit verbreitete Vorstellung im Nahen Osten.

"Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist fortan ein Freistaat!"; "Die Revolution ist nicht die Demokratie. Sie schafft erst die Demokratie." (Kurt Eisner)
‚Gott mit dir, du Land der Bayern,
Heimaterde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
walte Seine Segenshand!
Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
und erhalte dir die Farben
deines Himmels, weiß und blau.‘ (Erste Strophe der Bayerischen Hymne)
Die Tugenden der seelischen Reinheit, der Ehrlichkeit, des Anstands (Weiß) und der Treue (Blau) seien im Himmel Gottes, in "seinem Himmel" verankert. Die Menschen können nicht darüber verfügen, wie diese zu verwirklichen sind, was mit ihnen gemeint ist oder sie beliebig auslegen. Am 27. Juli 1914 hielt Kurt Eisner die Hauptrede bei der zentralen Friedenskundgebung der Münchner Sozialdemokratie, in der er die Politik des zaristischen Russlands als die größte Gefahr für den europäischen Frieden darstellte. Nachdem Eisner die Hintergründe des Kriegsausbruchs kritisch zu hinterfragen begonnen hatte, wandelte er sich ab 1915 zum radikalen Pazifisten, zum Systemkritiker und Revolutionär. Von nun an war er davon überzeugt, dass Deutschland den Weltkrieg verursachte. Nach der Organisation des Streiks der Münchner Munitionsarbeiter im Januar 1918, der Teil der reichsweiten politischen Streikwelle mit dem Ziel der Demokratisierung des Staates und eines Verständigungsfriedens war, wurde Kurt Eisner am 31. Januar 1918 in München verhaftet. In der Nacht zum 8. November 1918 rief Eisner in der ersten Sitzung der Arbeiter- und Soldatenräte im Mathäserbräu die Republik Bayern als Freistaat aus (‚frei von Monarchie‘) und erklärte das herrschende Königshaus der Wittelsbacher für abgesetzt: "Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist fortan ein Freistaat!" Kurt Eisner wurde vom Münchner Arbeiter- und Soldatenrat zum ersten Ministerpräsidenten der neuen bayerischen Republik gewählt. Die Macht der Räte zu Beginn der Revolution verteidigte er als ein Mittel der Erziehung der Bevölkerung zur Demokratie.
"Unsere grosse Tragödie und unser nationales Unglück sind auf das Fehlen eines Vaterlandes zurückzuführen. Deshalb werden wir nicht ruhen, bis alle Juden Bürger eines unabhängigen Israels geworden sind." (David ben Gurion)
Mit Beschluss des Teilungsplans für Syria-Falestin kündigte die britische Mandatsregierung dieses Mandat für den 15. Mai 1948 auf. Am 14. Mai verließen die letzten britischen Truppen Syria-Falestin und David Ben Gurion rief sofort im Namen des Jüdischen Nationalrates den unabhängigen souveränen ‚Staat Israel‘ (Medinat Jisra’el) aus; es erfüllte sich, was Theodor Herzl 1897 als zionistische Vision formulierte: Eine Heimstätte für das jüdische Volk. Der älteste Beleg für das Wort ‚Israel‘ ist die ägyptische Merenptah-Stele, die einen Feldzug im Jahr 1211 v.Chr. gegen ein Volk ‚Israel im Lande Kanaan‘ beschreibt. In der hebräischen Bibel gibt es weder das Substantiv ‚Auserwähltheit‘ noch das Partizip ‚auserwählt‘. Ausgewählt- oder Erwähltsein ist zwischen dem dritten und dem ersten Jahrtausend v.Chr. eine weit verbreitete Vorstellung im Nahen Osten; die benachbarten Assyrer und Hethiter waren die Ideengeber dafür – ein geo-theologisches Argument. Die Tradition der Auserwähltheit wird oft politisch missbraucht.

Hinweis: Nach dem Vortrag haben Sie Gelegenheit, im Innenhof des Kulturhauses zu essen, zu trinken und zu diskutieren.

Datum

Jun 06 2018
Abgelaufen!

Uhrzeit

00:00 - 00:01

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