KULTURHAUS MILBERTSHOFEN

Suche

Lesetheater „Die letzten Tage der Menschheit“

Der folgende Beitrag findet im Rahmen des städtischen Themas "1918 | 2018. Was ist Demokratie?" statt. Das Lesetheater unterstützt die Kunstaktion "Never Again – Mohnblumen auf dem Königsplatz" des Künstlers Walter Kuhn.

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://www.bing.com/videos/search?q=Walter+Kuhn+Mohnblumen+K%c3%b6nigsplatz+Never+again&&view=detail&mid=7EBA0CFB03C94A77A6EC7EBA0CFB03C94A77A6EC&&FORM=VRDGARLG

Lesetheater mit Roland Astor und Claus Obalski
Die letzten Tage der Menschheit ist eine "Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog" von Karl Kraus. Sie ist in den Jahren 1915 – 1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. Anlässlich des Weltkriegsendes vor hundert Jahren präsentieren die Schauspieler Roland Astor und Claus Obalski ihre, von der Kritik und dem Publikum gleichermaßen gefeierte Fassung von Karl Kraus‘ Mammut-Werk "Die letzten Tage der Menschheit". Aus dem Drama filterten die beiden Darsteller eine tragikomische und wahnwitzige Szenenfolge, die mit der Ermordung des österreichischen Thronfolger- Ehepaars in Sarajewo beginnt und mit dem Untergang der Welt endet.
Im Anschluss an die Aufführung werden die beiden Künstler mit Oskar Holl, ehemaliger Redakteur beim BR, und dem Publikum die Aktualität des eineinhalbstündigen Lese-und Lieder-Theaters diskutieren und gesellschaftspolitische Bezüge zur Gegenwart herstellen. Ganz nach dem Motto: "Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."
Vorverkauf   Öffnet internen Link im aktuellen FensterKarten im Kulturhaus
Öffnet internen Link im aktuellen FensterVorverkaufsstellen

Schauspieler
Astor und Obalski hatten schon über 70 Aufführungen, z.B. bei den Europäischen Festwochen, im Bayerischen Landtag, in Literaturhäusern sowie in verschiedenen Theatern, außerdem wurde das Duo zu einer Tournee in die USA zu verschiedenen Germanistik-Universitäten engagiert.
Roland Astor
ist gebürtiger Salzburger und seit über 40 Jahren auf vielen Bühnen als Schauspieler aufgetreten. Er wirkte in zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen mit, wie z. B. in: „Tatort“ „Der Radweltmeister“, „Zum Ruhme des Sports“, „SOKO Leipzig“, “Rosenheim Cops“, „Rosamunde Pilcher“ Außerdem hat er in vielen Hörspielen und Synchronrollen gesprochen und gastierte mit literarischen Programmen.
In den letzten Jahren hat er sechs CD-Hörbuchproduktionen fertiggestellt, von denen die Aufnahme von Büchners „Lenz“ als „Hörbuch des Monats“ ausgezeichnet wurde. Auch die anderen Produktionen erhielten hervorragende Kritiken. Roland Astor lebt seit 30 Jahren in München.
Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.roland-astor.de
Claus Obalski begann seine künstlerische Laufbahn 1977 an den Münchner Kammerspielen. Neben zahlreichen Bühnenauftritten entfaltete er eine rege Tätigkeit im Bereich Fernsehen und Hörfunk. Höhepunkte darin waren Hauptrollen in Rainer Erlers Satire „Der Spot“ sowie in den Serien „Die Pawlaks“ und „Unter der Trikolore“. Neben Gastauftritten in Serien wie „Lindenstraße“ und „SOKO 513“ hat er acht Hörbuch-CDs mit Werken von Ludwig Thoma fertiggestellt. Als Kabarettist überzeugte er mit Parodien von Franz Beckenbauer und Ulla Schmidt beim Salvatoranstich beziehungsweise beim Promi-Derblecken.
In jüngster Zeit gastierte er erfolgreich in der „Grattleroper“ und als Boandlkramer in „Die G‘schicht vom Brandner Kaspar“. Mit der Produktion „Die letzten Tage der Menschheit“ absolvierten die beiden eine erfolgreiche Tournee zu mehreren Universitäten der USA.
Obalski   Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.filmmakers.de
Projekt von Walter Kuhn
Am 11. November 2018 jährt sich der Tag des Waffenstillstandsvertrags von Compiègne und damit das Ende des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass wird der Münchner Aktionskünstler Walter Kuhn den Königsplatz in ein Meer von mehreren Tausend großen roten Mohnblumen aus Kunstseide verwandeln und damit zum Gedenken an die Millionen Soldaten und zivilen Opfer aller Kriege anregen, deren internationales – vor allem aber im englischsprachigen Raum verbreitetes – Symbol die Mohnblumen sind.
Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.niemalswieder.com

zu Karl Kraus und seinem Werk

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs schwieg Karl Kraus zunächst in der Öffentlichkeit, seine Zeitschrift Die Fackel erschien auch nach der üblichen Sommerpause nicht. Erst am 19. November 1914 hielt er in seiner 80. Vorlesung die "Anrede" In dieser großen Zeit, die auch in der Nr. 404 von Die Fackel am 5. Dezember 1914 erschien. Darin wandte er sich entschieden gegen den Krieg.

Das Drama hat keine fortlaufende Handlung, sondern besteht aus 220 unterschiedlich langen Szenen, die eine Vielzahl realer und fiktiver Figuren – von den Kaisern Franz Joseph und Wilhelm II. bis zum „einfachen Soldaten, der namenlos ist“ – in den verschiedensten Situationen des Kriegsalltags zeigen. Das Werk ist zeitlich geordnet vom Sommer 1914 vor dem Kriegsausbruch (Vorspiel), durch die fünf Kriegsjahre in fünf Akten, bis zu einem phantastischen Epilog, der auf den Krieg zurückblickt.

Nur wenige Szenen führen den Leser in die Nähe der Kampfhandlungen oder gar direkt an die Front. Die wahren Gräuel des Krieges sieht Kraus im Verhalten jener Menschen, die in ihrer Oberflächlichkeit Ernst und Schrecken des Krieges weder wahrnehmen wollen – noch können -, sondern sich fernab vom Schauplatz bereichern und den Krieg mit Phrasen beschönigen: Journalisten, Händler, hohe Militärs, die sich fern vom Schlachtfeld im Ruhm ihres militärischen Ranges suhlen. Kraus entlarvt die Phrasen und Worthülsen ("Der Krieg sei ausgebrochen" – scheinbar, wie eine unabwendbare Naturkatastrophe), und weist auf die Profiteure hin.

Die Technik von Kraus’ Satire besteht großenteils darin, dass er teils wörtlich, teils nur dem Tonfall nach Zitiertes in den Dialogen der Szenen so montiert, dass gedankenlose Rücksichtslosigkeit, Dummheit und Verlogenheit offenbar werden.

"Ich habe es nicht gewollt" – der letzte Satz Gottes im Drama – ist auch eine klare Anspielung auf eine derartige Äußerung Wilhelms II.

Datum

Nov 22 2018
Abgelaufen!

Uhrzeit

00:00 - 00:01

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert