Vernissage „Ein Tropfen Zeit“
Begrüßung Dr. Diana Koch
Laudatio Dr. Harald Tesan, Kulturwissenschaftler
Der aktuellen Bilderflut banaler Selfies begegnet Katja Gehrung mit einer inszenierten Photographie, bei der sie selbst – als ihr bestes Modell – in unterschiedlichen Rollen auftritt. Die aus der Werbeästhetik inspirierte Körperinszenierung seziert weibliche Befindlichkeiten ebenso, wie sie männlich dominierte Frauenbilder untergräbt. Auf diese Weise ermöglicht die ironische Selbstreflexion eine kritische Annäherung an eine widersprüchliche Zeit. (gekürzt nach Dr. Harald Tesan, Kunsthistoriker)
Alle Bilder sind auf gebürstetes Alu Dibond gedruckt, was ihnen einen besonderen Glanz verleiht und je nach Lichteinfall dreidimensional wirken kann.
Der Ausstellungstitel ist dem Roman von Daphne Du Maurier entlehnt, der Ende der Sechszigerjahre spannend erzählt wird und auf die damalige In-Droge LSD gekonnt anspielt.
Die fotografischen Selbstinszenierungen stammen aus Serien:
Entscheidend bei dem Versuch das Thema zu transzendieren ist ein oft streng geometrischer, fast mathematisch wirkender Bildaufbau, der die Szene bisweilen wie die gefrorene Botschaft einer Textzeile oder eines Songs erscheinen lässt.
Die künstlerische Inszenierung meiner Bilder soll Ästhetik und Wahrheitsnähe gleichermaßen aus dem Sujet heraus entwickeln, weshalb die Künstlerin ihre Fotografien nicht digital verfremdet. Der objektivierte menschliche Körper wird subjektiviert zur ausdrucksstarken Figur, die den Betrachter zu einem intensiven Dialog bewegt.
"Poetry’Notes" thematisiert Klassiker aus der Weltliteratur, die sich in den Bildtiteln wiederfinden. So stellt der Betrachter selbst den ironischen Zusammenhang zwischen Inszenierung und Inspirationsquelle der poetischen und ansatzweise impressionistisch gehaltenen Bilder her.
"Love’Notes" erinnert wiederum ironisch an die Klassiker der Liebeslieder, deren Botschaften der Liebeslieder erstaunlich selbstähnlich und konstant bleiben. Die Inszenierung spielt hier sowohl jenseits als auch innerhalb des Klischees oder überhöht in bewusster Verfremdung bis ins Skurrile.