Vernissage „WESEN“
Hier spricht die Künstlerin selbst …
Inhalt:
Zu Beginn möchte ich, dass der Beobachter meiner Arbeiten in eine fantasievolle Welt eintaucht. Erst ein näherer, zweiter Blick soll Zweifel an diesen Bildwelten aufkommen lassen. Dafür entwickle ich ein sensibles Spiel aus Farben und Eindrücken, welche verschiedene Geschichten erzählen. Viele dieser Geschichten entstehen mit Bildern aus der Vergangenheit kombiniert mit Wünschen und Ängsten für die Zukunft.
Ähnlich wie Erinnerungen und Menschen verschwinden und neu erscheinen, entschwinden und verändere ich Inhalte, Farben, Muster und Strukturen.
Das Leben ist so komplex und unterliegt einem fortlaufenden Wandel sowie einer damit verbundenen Änderung in der Sichtweise.
Deswegen widme ich mich unserer Innenwelt und wie diese mit äußeren Aspekten wieder gegeben werden kann, um Gefühle und Erfahrungen greifbarer zu machen. Malerisch interessiert mich wie diese Szenen sich formen, verformen, ablösen und gänzlich verschwinden, als anhaltender farbiger Prozess um das Wesen der Menschen hervorzuheben.
Persönliche Erinnerungen, Gefühle und Gedanken sollen auf diese Weise aufgewirbelt werden und wieder in den Vordergrund rücken.
Arbeitsweise:
Meine Malereien entstehen auf dickem Aquarellpapier. Ich kombiniere oft Acrylfarbe mit Aquarellfarbe um die charakteristische Verschiedenheit beider einzusetzen oder diese miteinander verschmelzen zu lassen.
Dafür benutze ich deckende und durchscheinende Farben gestalterisch und symbolisch. So entstehen Farbübergänge und Überlagerungen die sich teilweise abstoßen, ergänzen und frei ineinander verlaufen. Es bilden sich Formen, Flüsse, Ränder, Flecken, Muster und Zufälliges in mehreren Ebenen aus.
Als Ansatz verwende ich oft fotografische Vorlagen oder Künstlerisches aus früherer Zeit und heutigen Netzwerken. Daraus entwickle ich etwas Zeitbezogenes, was mich und meine Umwelt betrifft und widerspiegelt. Danach tränke ich mein Papier mit Kaffee oder ähnlichen, färbenden Flüssigkeiten. Ich selbst trinke sehr gern Kaffee und Tee, weswegen ich diese auch für meine Arbeiten nutze. Denn es ist eine stark menschlich geprägte Flüssigkeit, die viel kulturelle und soziale Geschichte in sich trägt. Dies ist mein erster Schritt, um dem Papier einen ersten menschlichen Touch zu verleihen.
Danach arbeite ich mit den Farben weiter, bis ein vielschichtiges Bild entsteht. Zum Teil mit Abkratzungen der Oberfläche und Farbe oder mit Einsatz von Kunststoff. Diese setze ich als experimentelle und spielerische Erzählweise in der Bildsprache ein.